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Improvisationen für Hammer und Orgel |
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Von Anja Brandt (21.09.2010)
Besonderes Kunstprojekt in der Kirche Avantgardistisch ging es am Sonntag zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der evangelischen Friedhöfe Dehme und Altstadt in der Auferstehungskirche zu: Steinbildhauermeister Olaf Wulf und Kreiskantor Harald Sieger betraten mit ihrer Kunstaktion „Klang und Stein“ Neuland. Klangsensibilität und bildhauerische Virtuosität kennzeichneten ihr „Spiel“, dass die zahlreichen Besucher innerlich ansprach.
Im Chorraum der Auferstehungs-Kirche steht Olaf Wulf, ein blonder, kräftiger Mann mittleren Alters gekleidet mit einer Lederschürze – in der Hand hält er einen Fäustel und ein Schlageisen. Neben ihm steht ein meterhoher massiver Block aus Oberkirchener Sandstein. Darauf sind feine, senkrecht und waagerecht verlaufende Linien zu sehen. Sie verraten, dass es sich um ein steinernes Notenblatt handelt. Sicher treibt Wulf seinen Meißel in den Stein, um Teile abzuspalten. In unregelmäßigen Abständen entlang der Linien entstehen Kerben, in die farbige Steine eingesetzt werden.kommt.
Während der Steinmetz aus Köln die unterschiedlichsten Muster in den
Stein haut, spürt Harald Sieger, Kantor der Altstadtgemeinde, ihnen mit
eigenen Orgelimprovisationen nach. Gerade mal ein Blatt mit hin- und
herhüpfenden Punkten hat der Organist vor sich. Kaum vorstellbar, daraus
Musik zu kreieren. Und doch ist es möglich: Es handelt sich um freie
Kompositionsversuche, um einen Prozess, über ein kreatives Muster zur
Musik zu finden. Den Anstoß dazu gaben die Besucher. Sie hatten die
Möglichkeit, auf ausgelegten Notenblättern mit Glassteinen optische
Muster zu legen. Diese recht unterschiedlichen Motive – von
geometrischen Mustern bis zu Notenabfolgen - reichten Harald Sieger um
Klänge spontan hinzuwerfen. „Diese Notenköpfe geben mir eine Art Melodie
an, die ich versuche zu improvisieren, zu variieren, immer wieder zu
verändern“, erklärte der Kantor des Kirchenkreises Vlotho die
ungewöhnliche Herangehensweise.
Gefragt war jeweils die Spontaneität des Augenblicks und die
Verfügbarkeit über eine Unmenge von musikalischen Elementen. So füllte
sich die Auferstehungskirche mit variantenreichen Klangfarben, ständig
begleitet von dem ganz eigenen Laut des Meißels im Stein. Ein seltenes
Konzert, das in jedem Augenblick wegen des Einfallreichtums des
Improvisators aufhorchen ließ gepaart mit einer handwerklich höchst
anspruchsvollen Arbeit, die von zahlreichen Besuchern begeistert
verfolgt wurde.
Am Ende des Tages hatte der Steinbildhauermeister Olaf Wulf aus dem
Sandsteinblock eine eindrucksvolle stilisierte Orgel gehauen. Sie wird
bis zum Ewigkeitssonntag in der Auferstehungskirche zu sehen sein, bevor
sie einen Platz auf dem Altstadt-Friedhof be
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Freundeskreis Kirchenmusik |
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