Von Harald Sieger (13.12.2006)
Damaris Pietsch, Wolfgang Sorgatz und Harald Sieger berichten über ihre Erfahrungen bei den Proben zum
„Weihnachtsoratorium“
Die von
Paukenschlägen begleitete Aufforderung des Chors „Jauchzet, frohlocket, auf,
preiset die Tage“ in Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ ist für viele
Menschen wie ein Portal, das die Weihnachtszeit eröffnet. Für alle Sängerinnen
und Sänger im Chor ist die Aufführung dieses Werks immer wieder etwas ganz
Besonderes.
Einer von den rund 60 Sängerinnen
und Sängern, die in der Kantorei an der Auferstehungskirche am Freitag eine
Aufführung des Weihnachts-Klassikers mitgestalten werden, ist Wolfgang Sorgatz.
Bereits seit gut 30 Jahren ist er mit allen sechs Kantaten, die den kompletten
Zyklus des Werkes bilden, vertraut. Der 72jährige pensionierte Lehrer hat in
dieser Zeit sechs Mal als aktiver Sänger mitgewirkt. Sein Klavierauszug zeigt
deutliche Spuren des Gebrauchs: „Ich musste den Rücken des Buches schon mal kleben“,
berichtet der langjährige Leiter des Kammerchors der Volkshochschule Bad
Oeynhausen.
Die Programme der Aufführungen hat er
sorgsam aufgehoben, sein ältestes, auf dem sich noch die Solisten der damaligen
Aufführung am 11. Dezember 1976 verewigt haben, ist ihm ein ganz besonders lieb
gewordenes Erinnerungsstück: „Damals waren drei Chöre aus Bad Oeynhausen
beteiligt: Neben der Kantorei an der Auferstehungskirche waren das der
VHS-Kammerchor und die Kantorei an St. Peter und Paul“, so Sorgatz. Neben
Nikolaus Schröder, dem Leiter der damaligen Aufführung sind ihm auch viele andere
Gesangssolisten in guter Erinnerung geblieben: Doch er erinnert sich auch an
die Sopranistin Ute Frühhaber, den Tenor Wilfried Jochims und den Bassisten
Ulrich Schütte. Doch nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen Musikfreunden
in der Kurstadt sind diese Sänger noch im Gedächtnis.
Ein Wunsch ist Wolfgang Sorgatz,
der in der Stimmgruppe der Tenöre zuhause ist, im Laufe seines Sängerlebens allerdings
noch nicht erfüllt worden: Eine Aufführung aller sechs Kantaten an einem Abend.
Eines der jüngsten Mitglieder der
Kantorei ist die junge Sopranistin Damaris Pietsch. Sie freut sich schon seit
längerem auf „ihr“ allererstes Weihnachtsoratorium. Die 17jährige Schülerin liebt
insbesondere die großen und prächtigen Chorstücke wie „Ehre sei dir, Gott,
gesungen“, und das mit prachtvollem Trompetenglanz überhöhte Gebet „Herr, wenn
die stolzen Feinde schnauben“ aus der fünften und sechsten Kantate. „Ich mag
aber auch viele der Solostücke gerne hören, gespannt bin ich unter anderem auf
die „Echo“-Arie mit ihrem Frage- und Antwort-Spiel“, bekennt Damaris.
Für Kantor Harald Sieger, den
Leiter der Aufführung, geht mit der Wahl der Kantaten vier bis sechs auch ein
Wunsch in Erfüllung:“ Ich habe in meiner früheren Kirchengemeinde in Wesseling
schon einmal die Teile eins bis drei
aufgeführt, die Kantaten vier bis sechs dirigiere ich hier zum ersten Mal“, so
der junge Kirchenmusiker. Seit der Zeit nach Ostern stehen Teile des Werkes auf
dem Probenplan, seit den Sommerferien sind die Chöre aus dem
Weihnachtsoratorium der überwiegende Teil der Probenarbeit mit der Kantorei.
Wie die Sängerinnen und Sänger
freut sich er sich auf die Aufführung, die am Freitag, 15. Dezember, um 19.30 Uhr in der Auferstehungskirche beginnen
wird.
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